Zysten im Auge
10.09.2022Augenärzte St. Gallen
Was ist eine Zyste?
Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die sich in praktisch jedem Gewebe des Körpers bilden können. Vor allem im Augenbereich können sie nicht nur kosmetische, sondern auch mechanische Probleme hervorrufen. Es gibt verschiedene Arten von Zysten, die im Folgenden erläutert werden, die meisten sind dabei harmlos.
Dermoidzysten
Dieser gutartige Keimzelltumor ist angeboren und besteht aus verschiedenen Gewebearten. Obwohl sich in manchen Zysten Muskulatur, Knochen oder Haare bilden können, ist das Problem lediglich die Lage auf dem Lid. Diese Zysten können manuell ein bisschen verschoben werden. Sie bilden sich oft in Kleinkindern und wachsen mit der Zeit weiter. Wegen der Lage am oberen Lid führen diese Zysten zu herabhängen der Augenlider (mechanischer Ptosis), was das Gesichtsfeld einschränken kann. Der/die Augenarzt/ärztin wird zur Entfernung im Bereich der Augenbrauen/Haaren einige Schnitte unter Lokalanästhesie machen.
Talgretentionszysten
Diese Zysten entstehen aufgrund von verstopften oder blockierten Talgdrüsen. Der Talg sammelt sich langsam im Gewebe an, anstelle die Haut zu fetten. Diese Zysten haben keine Öffnung, es hilft also nicht auf der Zyste wie auf einen Pickel zu drücken. Wegen der Lage beim Auge sind sie für eine Behandlung am besten bei Ihrem Augenarzt/bei Ihrer Augenärztin aufgehoben. Der/die Augenarzt/ärztin entscheidet aufgrund der Grösse, ob eine Lokalanästhesie nötig ist oder nicht und wird die Zyste mit einem kleinen Schnitt ausleeren.
Schweissretentionszysten
Diese Zysten sehen den Talgzysten ähnlich, sind aber „ballonartig“, etwa wie eine Wasserblase. Wenn sich zystenförmige Schweissdrüsen abkapseln, sammelt sich der Schweiss unter der Haut an und kann nicht nach aussen entleert werden; die Blase füllt sich nach und nach. Temporär kann die Wasserzyste mit einer sterilen Kanüle geleert werden. Um die Zyste vollständig loszuwerden, wird der/die Augenarzt/ärztin die Gewebehülle der Zyste entfernen. Bitte experimentieren Sie nicht selbst mit Stecknadeln und anderen scharfen Objekten, es besteht nämlich Infektionsgefahr.
Bindehautzysten
Hierbei handelt es sich um eine harmlose Flüssigkeitsansammlung in der Bindehaut. Sie entsteht meist nach einer Verletzung oder postoperativ. Oft klagen Patienten/innen von einem Fremdkörpergefühl auf dem Auge. Die pickelartige Zyste kann aufgestochen werden, bei erneuter Bildung wird ein operativer Eingriff nötig. Der ganze Prozess ist eine Routineoperation und wird meist unter lokaler Betäubung durchgeführt.
Iriszysten
Wie bei der Bindehautzyste formt sich hier auf der Iris, im Pigment oder der Epithelschicht, ein Bläschen mit Flüssigkeit aufgrund von Verletzungen, Arzneimittel oder genetischen Faktoren. Mit einer Schaltlampe oder einer Ultraschall-Untersuchung kann der/die Augenartz/ärztin die Blasen diagnostizieren. Oft sind Schmerzen, unscharfe Sicht und Lichtempfindlichkeit erste Symptome der Iriszysten. Bei einer dunkelbraunen bis schwarzen Färbung könnte es sich im ernsten Falle um ein Melanom (Hautkrebs) handeln. Bitte wenden Sie sich an eine/n Spezialist/in für eine Routinekontrolle, um mögliche zugrundeliegende Erkrankungen zu diagnostizieren. Je nach Lage und Grösse können diese Zysten zu einem erhöhten Augeninnendruck führen, was den grünen Star begünstigt, zu einer Entzündung führen oder oder die Linse verschieben kann.
Tränendrüsenzysten
Diese Zysten formen sich auf den Tränendrüsen. Jugendliche sind am meisten davon betroffen, wobei sie häufiger bei Frauen auftreten. Entzündungen, Vernarbung , Verätzung der Augen oder Trachome sind die Grundursachen für diese Zysten. Das Trachom wird durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht und kann im schlimmsten Fall zur ERblindung führen. Diese Zysten sind jedoch in unserer HEmisphäre selten. Bei der Operation ist achtet der Spezialist/in darauf die Tränenkanäle intakt zu lassen.
Grieskorn/Hirsenkorn
Grieskörner sind stecknadelkopfgrosse, weisse Kügelchen, die um die Augenpartie und auch an anderen Stellen im Gesicht auftreten können. Meist entstehen die Körner wegen einer Veranlagung oder aufgrund von fettigen und reichhaltigen Gesichtspflegeprodukten. Die abgestorbenen Hautzellen werden in den Poren eingeschlossen, vermischen sich mit dem Talg, verhornen und sehen wie harte Pickel aus. Peelings und andere Reinigungsmassnahmen sind nicht nützlich, da die Bildung von Grieskörner keine hygienische Ursache hat. Der/die Augenarzt/ärztin muss das Korn anritzen und ausdrucken.
Fazit
Zysten im Auge oder in dessen unmittelbaren Umgebung sind grundsätzlich kein Grund zur Sorge. Nebst dem Erscheinungsbild sind die oben genannten Varianten meist asymptomatisch, können jedoch je nach Grösse und Lage Beschwerden verursachen. Längerfristig lassen sich die Zysten mit einem operativen Eingriff entfernen. Bei Schmerzen, hängenden Lidern oder bei einem beeinträchtigtes Sehvermögen wenden Sie sich bitte schnellstmöglich an einen/r Fachspezialisten/in, um eventuelle ernste Ursachen auszuschliessen