Vorgehen bei Augenproblemen
25.08.2022Augenärzte St. Gallen
Vorgehen bei Augenproblemen
Die Sehfähigkeit ist ein kostbarer Sinn. Wir nehmen unsere Umwelt mit den Augen wahr, erkennen Farben, Formen und Bewegungen. Für ein optimales Sehvermögen ist die Gesundheit der Augen wichtig. Bei Augenproblemen wird unsere Lebensqualität enorm eingeschränkt. Augenprobleme haben verschiedene Ursachen. Beschwerden können harmlos sein, aber auch einen Notfall darstellen.
Haben Sie neulich Symptome entwickelt, leiden Sie schon seit längerem an Augenproblemen? Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Augenarzt/Ihrer Augenärztin auf. Zögern Sie nicht lange, denn viele Augenprobleme können frühzeitig diagnostiziert, erfolgreich behandelt werden.
Wir haben Ihnen eine kurze Liste der häufigen Beschwerden zusammengestellt:
Rotes Auge
Obwohl es manchmal schlimm aussehen kann, ist ein gerötetes Auge nicht immer ein Notfall. Augen sind im Alltag vielen verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt, Klimaanlagen, Chlor im Schwimmbad oder andere Substanzen in der Luft, die eine Rötung hervorrufen können. Wir raten Ihnen, einen Augenarzt/eine Augenärztin zu konsultieren, besonders wenn Sie Schmerzen verspüren. mptome identifizieren.
Eine Rötung und Schmerzen sind erste Anzeichen für schwerwiegende Krankheiten wie Skleritis, Keratitis, Iritis, einen Glaukomanfall oder andere Sehstörungen.
Das Auge ist nur gerötet
Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Verursacht wird diese durch Infektionen, Allergien, Reizungen durch Chemikalien wie Chlor, dem Tragen von Kontaktlinsen oder deren Begleitprodukte. Es können aber auch Arzneimittel und Grunderkrankungen anderer Organe zu einem gereizten Auge führen wie eine Schilddrüsenerkrankung oder trockene Augen. Bei der Bindehautentzündung ist eine fachärztliche Untersuchung sehr ratsam. Denn sollte die Bindehautentzündung viraler Natur sein, ist diese höchst ansteckend und muss sofort behandelt werden. Es können bei einer Verzögerung der Behandlung Hornhautnarben oder Lidfehlstellungen entstehen, die zu einer dauerhaften Sehverschlechterung führen können.
Bindehautblutungen
Hyposphagma sind geplatzte Äderchen in der Bindehaut. Sie können spontan auftreten. Manchmal werden sie durch erhöhten Blutdruck, Arteriosklerose oder Diabetes begünstigt. Eine Therapie ist nicht nötig, denn die Blutung bildet sich meist innert zwei Wochen zurück. Es lohnt sich zur Prävention eine Blutdruck- und Blutzuckermessung machen zu lassen.
Sehverlust und Sehschärfenminderung
Ist es akut oder schleichend? Je nachdem, wie sich der Sehverlust zeigt, können sich die Ursachen und Auswirkungen stark unterscheiden:
- Akute, schmerzlose Sehverminderung:
Durchblutungsstörung der Netzhaut, Nebenwirkung von eingenommenen Medikamenten (Antibiotika, Lithium), Makulaödem, Netzhautablösung oder Glaskörperblutung. Eine Untersuchung ist wichtig, um weitere Komplikationen zu verhindern.
- Akute, schmerzhafte Sehverminderung:
Migräne, steigender Hirndruck bei Gehirn-/ Augentumoren, akutes Glaukom oder eine Regenbogenhautentzündung. Es können bleibende Sehschäden zurückbleiben.
Doppelbilder
Doppelbilder sind eine Sehstörung und keine Krankheit. Meist werden sie durch Beinträchtigungen der Augenmuskulatur versucht, aber auch durch Erkrankungen, Entzündungen, Tumoren im Gehirn oder in den Augen. Genetisch bedingter oder erworbener Strabismus (Schielen) ist auch eine weit verbreitete Ursache von Doppelbildern. Weil Doppelbilder ein erstes Hinweise für Erkrankungen im Gehirn sein können, muss die Ursache von einem/r Spezialisten/in abgeklärt werden. Weitere Ursachen sind:
Alkoholkonsum
Müdigkeit
Hirnnervenlähmungen
Durchblutungsstörungen, Thrombosen und Schlaganfall
Verletzungen und Unfälle (Kopfverletzungen, Schädelbasisfraktur)
Medikamente und Vergiftungen
Nervenerkrankungen (z.B. multiple Sklerose)
Polyneuropathie bei Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus)
Fremdkörpergefühl im Auge
Das Fremdkörpergefühl ist oft Symptom einer Lidrandentzündung (Blepharitis). Diese Krankheit führt häufig zu beidseitigen, chronischen, kratzenden und brennenden Schmerzen. Die Bindehaut ist gerötet und die Augenlider sind verkrustet. Diese Entzündung entsteht durch eine Blockade der Talgdrüsen am Rande der Lider, die Sekrete für die Tränenflüssigkeit produzieren. Da die Blepharitis chronisch ist, werden zur längerfristigen Behandlung spezielle Pflegeprodukte für die Lidrandhygiene oder Antibiotika verwendet. Es ist wichtig, dass Sie die Behandlung mit einem/r Arzt/Ärztin vornehmen, um den Krankheitsverlauf adäquat beobachten zu können, um das erneute Wiederauftreten zu vermeiden.
Geschwollene Augenlider
Schlafmangel, Allergien oder Grippen können zu vorübergehenden Schwellungen der Augenlider führen. Die Ursachen sind vielfältig und treten meist nach dem Schlafen auf. Die Lider sind verklebt, die Haut ist aufgedunsen (Lidödem), es juckt und brennt und die Tränensäcke sind geschwollen. Diese Art von geschwollene Augen ist eine normale Begleiterscheinung mit Ursachen wie Weinen oder Allergien und kein Grund zur Sorge.
Ist die Entzündung akut oder tritt sie periodisch mit Schmerzen oder Spannungsgefühlen auf, sollte die Ursache beim Arzt/bei der Ärztin abgeklärt werden. Infektionen, Bindehautentzündungen, Hornhaut-, Lidrandentzündungen und Gerstenkörner können vom/von der Fachspezialisten/in mit Medikamenten kuriert werden.
Sollten Sie schwanger sein und öfters an geschwollenen Augen leiden, sollten Sie umgehend den Arzt/die Ärztin aufsuchen, da das Lidödem ein mögliches Anzeichen für Präeklampsie sein kann.
Erhöhte Blendungsempfindlichkeit
Grelles Licht kann für lichtempfindliche Augen als sehr unangenehm empfunden werden. Obwohl man Licht zum Sehen braucht, kann es manchmal auch zu Schmerzen führen. Freundliche Sonnenstrahlen werden für Betroffene zur Qual und können Begleitsymptome wie tränende Augen, Übelkeit und Kopfschmerzen auslösen. Leider können bei Lichtempfindlichkeit natürliche und künstliche Lichtquellen stören. Die Blendempfindlichkeit kann auf einen grauen Star (Katarakt) hinweisen, da die getrübte Augenlinse blendendes Streulicht verursacht. Entzündungen der Horn- und Netzhaut, des Bindegewebes und Erkrankungen wie die Makuladegeneration erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Augen. Generell gilt, dass Lichtscheue keine Krankheit, sondern ein Symptom ist. Aus diesem Grund sollten Sie es von Ihrem/rer Spezialisten/in untersuchen lassen.
Gesichtsfeldausfall
Der Gesichtsfeldausfall (ein Skotom) bezeichnet eine Sehstörung bei der (farbige) Lichtblitze, dunkle Flecken oder plötzliche Farbveränderungen auftreten. Skotome sind ein augenärztlicher Notfall.
Ursachen können von schwer bis gravierend reichen:
Makuladegeneration; schleichender Verlust der Sehschärfe
Grüner Star; Zerstörung des Sehnervs und der Netzhaut
Erkrankungen des Sehnervs; Entzündungen, Tumore oder Durchblutungsstörungen
Netzhautablösung; schwerer Notfall, permanente Erblindungsgefahr
Schlaganfall
Gehirntumor
Obwohl die Migräne mit Aura ein Hauptverursacher der Sehstörung ist, ist bei erstmaligem Auftreten mit oder ohne Migräne eine sofortige Diagnostik empfehlenswert.
Wann sollten Sie zum Augenarzt/zur Augenärztin?
Mit den Augen kann man nie genug vorsichtig sein!
Es ist nicht immer einfach zu entscheiden, ob es sich um eine eher harmlose Veränderung oder einen Notfall handelt. Sollten Sie plötzlich neue Symptome feststellen, die schmerzen oder unangenehm sind, sollten Sie eine Vorsorgeuntersuchung bei einem/ Spezialisten arrangieren, starke Schmerzen und plötzlicher Sehverlust sind augenärztliche Notfälle.
Generell sind ab dem 40. Lebensjahr Routinekontrollen die beste Vorsorge, um die Sehschärfe längerfristig zu gewähren. Somit können die Alterssichtigkeit und mögliche Augenkrankheiten schnell identifiziert und therapiert werden. Kontaktlinsenträger und Diabetiker sollten regelmässig die Hornhaut und den Augenhintergrund kontrollieren lassen.
Bei Allgemeinerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Rheuma und bei Kontaktlinsenträger empfehlen wir eine jährliche Untersuchung. Desweiteren:
Glaukomvorsorgen ab dem 40. Lebensjahr ein bis zwei Mal jährlich
Makuladegeneration-Früherkennung ab dem 50. Lebensjahr jährlich
Netzhautvorsorge alle zwei Jahre für jedes Alter